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Gemeinschaft erleben – anregend und sinnvoll

Kinder & Jugend & Familie

Förderschulen als Teil einer inklusiven Bildungslandschaft

„Das ist eine Wahnsinns-Arbeit“ lobte der Bundestagsabgeordnete Cem Ince (Linke) Vertreter:innen der Venito - Diakonische Gesellschaft für Kinder, Jugendliche und Familien am Mittwoch in Wolfenbüttel. Sie diskutierten mit ihm und dem Ev. Erziehungsverband EREV über Förderschulen, Integration von Geflüchteten, Fachkräfte und die Frage: Wie kann die Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland so gestaltet werden, dass sie wirklich allen jungen Menschen gerecht wird – unabhängig von Behinderung, Alter, Herkunft oder schwierigen Lebensumständen?

Zum Auftakt beschrieb Sozialpädagogin Bianka Franz die Arbeit der intensivtherapeutischen Wohngruppe Momentum in Wolfenbüttel-Fümmelse: Seit fast 6 Jahren werden in dem Landhaus mit großem Garten sechs Kinder mit schwersten Diagnosen im Alter von 7 bis 16 Jahren gezielt gefördert. Mindestens zwei Mitarbeitende müssen immer da sein; Security ist im Haus. „Man ist ständig in Halbachtstellung“ sagte Franz, was sehr anstrengend für Kinder und Mitarbeitende ist. Mit großer Sorge sieht sie die Schließung von Förderschulen, die die Momentum-Kinder unbedingt brauchen, da Regelschulen sie oft schnell “still ausschulen“ und sie sonst monatelang gar nicht mehr in eine Schule kommen - trotz Vernetzung mit der Schule und intensiver Elternarbeit. Auch wenn seine Partei grundsätzlich Inklusion in der Regelschule wünscht, sieht Ince hier bei diesen Sonderfällen „eine Brückenlösung noch für lange Zeit“ als notwendig an. 

Grundsätzlich setzt die Venito gerne auf Prävention, sodass solch aufwändige intensivtherapeutische Arbeit nicht notwendig wird; die ambulante Jugendhilfe sei aber „superschlecht finanziert“, so Venito-Geschäftsführer Thomas Pförtner. Ince sieht hier eine „Kurzsichtigkeit, wie in vielen Politikfeldern“. 

Der Bedarf sei groß, berichteten die Venito-Mitarbeitenden, der Mangel an Fachkräften auch. Daher werde viel Wert auf Fortbildungen gelegt, so Pförtner. Hilfen aus einer Hand und nicht von verschiedenen Ämtern stehen im Mittelpunkt der Reform des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes (SGB VIII), das nach einem langen Beteiligungsprozesses mit Parteien und Praxis, Verbänden und Wissenschaft jetzt erneut im parlamentarischen Verfahren ist, nachdem die Ampelregierung es nicht mehr verabschiedet bekommen hatte. Dr. Björn Hagen, Geschäftsführer des Ev. Erziehungsverband EREV, berichtete, dass er von zwei Geschwistern in Alter von 8 und 10 Jahren weiß, die getrennt wurden in unterschiedliche Einrichtungen, weil das eine Kind behindert ist (und damit unter SGB IX fällt) und die Einrichtungen nicht die Zulassung für den anderen Bereich hatten. Pförtner sagte, viele Jugendämter würden mit der Neuorganisation nach dem neuen Gesetz sofort anfangen wollen, weil auch für sie „ein Mensch – ein Amt“ viel einfacher sei.

Beklemmend sei, dass viel unbegleitete jugendliche Flüchtlinge, in die viel investiert wurde, mit 18 Jahren ihren Abschiebungsbescheid bekämen, was sie und Mitarbeitenden sehr frustriert. Hagen regte an, dass Ince eine kleine Anfrage im Bundestag anstoßen möge, wie viele junge Menschen zwischen 18 und 27 Jahren aus welchen Herkunftsländern solche Bescheide bekommen hätten und faktisch abgeschoben wurden. Ince wollte dies gerne mitnehmen, wie er ohnehin „sein Mandat der Jugendhilfe für solche Anliegen zur Verfügung stellen“ wolle. 
Alle Beteiligten zogen eine positive Bilanz der Diskussion, die in einer Reihe mit neun Bundestagsabgeordneten-Gesprächen der Venito steht. 

Bildunterschrift: Intensive Diskussion zur Stärkung junger Menschen in der Jugendhilfe: (von links) Sozialpädagogin Bianka Franz, Bundestagsabgeordnete Cem Ince, Geschäftsführer Thomas Pförtner und Dr. Björn Hagen vom Fachverband EREV. Foto ©: Gunnar Schulz-Achelis 
 

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